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Presse

08.04.2003

PRESSEMITTEILUNG

Gründung der InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Nordrhein-Westfalen: Korrektiv zur Landesregierung

Mit den Fragen der Grundrechte im europäischen Verfassungskonvent sowie mit der Genforschung im Arbeitsentwurf des Europarates befassten sich kritische Bioethiker Anfang April im Bildungszentrum der KAB in Haltern. Vertreter aus den Bereichen von Bildung, Kirchen und Publizistik in NRW waren zur ersten nordrhein-westfälischen Kommunikationsbörse zusammengekommen.

Mit dieser Vernetzung örtlicher Initiativen kritischer Bioethik zog Nordrhein-Westfalen endlich nach, nachdem diese Ethik-Lobby-Arbeit in den anderen Bundesländern Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen bereits seit drei Jahren existiert.

Als Sprecher der IG Kritische Bioethik NRW stellten sich zur Verfügung: die Pfarrerin Dr. Heike Knops von der Kirchlichen Hochschule Wuppertal Barmen, die pädagogische Mitarbeiterin der Heimvolksschule Gottfried Könzgen, Annette Seier aus Haltern, sowie Magistratsdirektor a. D. Dieter Emmerling aus Hagen.

Die kritischen Bioethiker wollen Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen, z.B. zum Embryonenschutz, zum Verbot des verbrauchenden "therapeutischen" Klonens oder zur Patentierung im Bereich des menschlichen Genoms.

Derzeit befassen sie sich insbesondere mit dem "Arbeitsentwurf des Europarates bezüglich der Genforschung für das Gesundheitswesen" ("Working Document on the applications for health purposes") vom 07. Februar 2003.

Über Tagungen, Publikationen, Medienberichte setzen sie sich aktiv für die Würde des Menschen in allen seinen Lebensphasen ein: z.B. von der Empfängnis bis zum Sterben, von der Integration und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung bis zur Hospizarbeit. Kritisch betrachten sie die aggressive Werbung für die Organtransplantation.

Das Schicksal von Menschen mit Behinderungen und Demenzerkrankten, z.B. Alzheimer-Kranke, steht im besonderen Blickpunkt der kritischen Bioethik. So wollen sie z.B. deutlich machen, dass die Geburt eines behinderten Kindes kein Schaden ist, für den eventuell ein Arzt noch Wiedergutmachung zahlen muss - oder dass die Forschung an nicht-einwilligungsfähigen Menschen sorgfältig betrachtet werden muss. Aus diesem Grund arbeiten im Netzwerk kritische Bioethik auch Vertreter großer Behinderteneinrichtungen mit.

Die Interessengemeinschaft Kritische Bioethik NRW versteht sich somit als ein Korrektiv zur Landesregierung in Düsseldorf als auch zur Bundesregierung. Konstruktiv befasst sie sich mit der Arbeit der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der moderne Medizin" deren Vorsitzende Rene Röspel (SPD) und Hubert Hüppe (CDU) gleichfalls aus NRW kommen. Kritisch steht sie zu den Arbeiten des so genannten Nationalen Ethikrates des Bundeskanzlers oder der Zentralen Ethikkommission zur Ausführung des Gesetzes über den Import embryonaler Stammzellen, der unter anderen der Hagener Professor Beckmann angehört.

Das Netzwerk will darüber hinaus hilfreicher Gesprächspartner für die zahlreichen Ethikkommissionen an nordrhein-westfälischen Krankenhäusern sein und auch Lehrende und Lernende in Schulen und Hochschulen fachlich unterstützen.

Nordrhein-Westfalen ist somit eine hochinteressante Bühne für gesellschaftliche Auseinandersetzungen um das Mensch-Bleiben in einer biotechnologisch geprägten Zeit. Die von NRW-Landespolitikern und Bundeswirtschaftsminister Clement einseitig gepriesene Förderung der modernen Biotechnologie ("Standortfrage") in NRW hat durch die Gründung der Interessengemeinschaft Kritische Bioethik Nordrhein-Westfalen ein notwendiges Korrektiv erhalten.
 

Rückfragen bitte an:

Dieter Emmerling
Klippchen 9
58093 Hagen-Holthausen

Tel./Fax: 02 33 34 / 4 44 44 05
E-Mail: info@bioethik-nrw.de

Internet: www.bioethik-nrw.de
 

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